Neues Pilotprojekt (Digitales 3D-Aufmaß)
Ein wesentlicher Baustein in der ESTATIKA Unternehmensentwicklung ist die Pilotierung digitaler Projekte. Wir evaluieren für uns, aber auch für unsere Partner, welche IT-Anwendungen wirtschaftlich und technisch einen Mehrwert bieten.
Aus unserer Sicht ist ein wichtiges Element in der Energieberatung, als auch bei der weiterführenden Planung die Grundlagenermittlung. Hier zählt es, alle relevanten Dokumente, vor allem Planunterlagen, alte Baubeschreibungen, Heizkostenabrechnungen und Co. Zusammenzustellen. Oftmals liegen keine, oder nur veraltete Pläne vor. Die Ungewissheit über den Umfang an Bestandsdokumenten ist ein wesentlicher Grund dafür, dass jedes Projekt individuell bewertet werden muss.
Ein Aufmaß kann erforderlich werden, möchte man qualitativ hochwertige Ergebnisse präsentieren. Wir haben dazu moderne Technologien wie 3D-Scanner in der Anwendung getestet. Die erfassten 3D-Punkte können die Grundlage zur Erstellung dreidimensionaler Gebäudemodelle sein. Die Erfassung funktioniert mit mobilen Geräten sehr zügig und ist vor Ort kein Zeitfaktor mehr. Der Aufwand entsteht im Büro, bei der Klassifizierung der Punkte. Aus den Punkten müssen Vektoren und daraus Flächen und Längen einzelner Bauteile abgeleitet werden können. Die KI-gestützte Klassifizierung der Punkte funktioniert noch nicht so gut, dass man von einer Praxisreife sprechen kann. Aktuell entsteht dadurch noch ein erhöhter Modellierungsaufwand. Bearbeiter benötigen Richtlinien und Vorgaben, die erfahrungsgemäß in vielen Büros noch kontrolliert und weiterentwickelt werden müssen. Ein erhöhter Modellierungsaufwand entsteht vor allem dann, wenn über eine Energieberatung (individueller Sanierungsfahrplan) hinaus noch weitere Berechnungen (z. B. Lüftungskonzepte, Heizlastberechnungen, Wärmebrückenberechnungen) und Bauzeichnungen (z. B. bei geplanten Umbauten oder Wohnraumerweiterungen) erstellt werden müssen. Für uns ergibt sich ein wesentlicher Vorteil durch die Verwendung von 3D-Punktwolken in Kombination mit unserer cloudbasierten Arbeitsweise. Die Daten können standardisiert synchronisiert und den weiteren Bearbeiter fast live von der Ortsbegehung zur Verfügung gestellt werden. Unabhängig von der technischen Umsetzung sind Standardprozesse schließlich immer der erste Schritt für eine spätere Automatisierung.
Schlussendlich haben wir den Aufwand beim Pilotprojekt erfasst und mit unseren konventionellen Alternativlösungen verglichen. In Rücksprache mit den Eigentümern und den Beratungsergebnissen bieten hochwertige Gebäudeaufmaße mit 3D-Scan Technologie nur in manchen Fällen einen wesentlichen Mehrwert. Eine Verbesserung ergibt sich, weil grundsätzlich genauere Bauteilflächen erfasst und in den Folgeberechnungen (Energiebedarf, Sanierungskonzept etc.) berücksichtigt werden. Fest steht also, dass man mit einem detaillierten Aufmaß die Anzahl an potenziellen Ungenauigkeitsfaktoren verringern kann. Neben den Flächen gibt es allerdings weitere Stellschrauben, die von teils hohen Unsicherheiten geprägt sind (Kostenkennwerte, Energiepreisentwicklungen etc.).
Grundlage für die Verbesserungen ist weiterhin das erforderliche Know-How bei allen Bearbeitern und Bearbeiterinnen im Umgang mit Punktwolkenund Gebäudemodellen. Aus unserer Sicht würde ein wesentlicher wirtschaftlicher Mehrwert ganzheitlich entstehen, wenn darauf aufbauende Tätigkeiten in den Bereichen Planung, Vergabe, Bauvorbereitung, Betrieb, Zertifizierung & Co. mit Hilfe der erstellten Gebäudemodelle umgesetzt werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Thema serielle Sanierung. Die Herausforderung besteht allerdings darin, ein praktikables Gebäudemodell für alle (teils unbekannten) Beteiligten zur Verfügung zu stellen. Aufgrund der hohen technischen Unsicherheiten im Umgang mit den Daten ergibt sich unserer Erfahrung nach auch keine wesentlich höhere Zahlungsbereitschaft bei den allermeisten Auftraggebern. Der Mehrwert muss also in den operativen Prozessen liegen und damit bei den einzelnen Dienstleistern. Die Kleinteiligkeit der Branche erschwert eine digitale Umsetzung.
Man kann insgesamt festhalten, dass die Digitalisierung im Gebäudebestand noch sehr am Anfang steht, wenngleich sich gesamtheitlich große Potenziale ergeben könnten. Ein Lösungsweg wären besondere Förderungen von staatlicher Seite. Gerade für Klein- und Mittelstandsunternehmen ergeben sich bei Abruf von Fördermitteln jedoch hohe Aufwendungen für die KMU bei der Förderantragsstellung, dem Reporting und der Zahlungsfreigabe öffentlicher Gelder.
Wir als Unternehmen behalten die Technologie 3D-Scanner weiterhin im Auge, weil es sich grundsätzlich um eine zukunftsweisende Technologie handelt. Für weitere Fragen & Anregungen können Interessierte gerne einen Gesprächstermin auf unserer Webseite vereinbaren. Federführend für die Umsetzung dieses Pilotprojektes war Dr.-Ing. Christoph Ebbing, der sich bereits während seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter mit der 3D-Scan Technologie, unter anderem im Bereich der Immobilienbewertung auseinandergesetzt und mehrere Bachelorarbeiten und Studienprojekte betreut hat.