Die Traglast der Geschossdecke in einem Haus ist ein essenzieller Bestandteil der Arbeit eines Statikers. Wer ein Aquarium aufstellen will oder den Kauf eines Wasserbettes plant, fragt sich häufig, ob die Decke der Last standhält. Gleiches gilt für die Frage, ob die Statik das Gewicht eines Klaviers, einer Bibliothek oder anderer schwerer Möbel aushält. Dieser Artikel informiert Bauherren über die Tragfähigkeit von Zimmerdecken und wer diese berechnet.
Tragwerksplanung für schwere Möbel – welche Last hält eine Decke aus?
Für die Zimmerdecke im Eigenheim existieren festgelegte Normen. Ein Statiker bzw. Ingenieur für Baustatik berechnet die Tragfähigkeit der jeweiligen Decke anhand des verwendeten Baumaterials sowie der Ausmaße des Zimmers. Altbauten halten oft einer geringeren Last stand als moderne Häuser. Welches Gewicht in einem Zimmer maximal möglich ist, hängt u. a. davon ab, ob es sich um Holzbalkendecken oder Stahlbetondecken handelt.
Die Tragfähigkeit einer Geschossdecke bemisst sich grundsätzlich an der Tragwerksplanung für Hochbauten. Darin ist definiert, wie gewichtig die sogenannte Verkehrslast pro Quadratmeter sein kann. Im Regelfall gilt für Wohnhäuser eine Tragfähigkeit von wenigstens 200 kg je m². Dadurch sind Zimmerdecken durchaus für schwere Möbel geeignet. Dennoch hängt es von der Deckenbeschaffenheit ab, ob sich die Balken biegen.
Gebäude, die vor 1950 errichtet worden sind, basieren vorrangig auf Holzbalkendecken. Da sich Holz leichter biegen lässt als Stahlbeton, sind diese Decken bei schweren Möbeln eher zu prüfen. Dazu genügt es, einen Blick in die Bauunterlagen zu werfen. Diese besitzt für gewöhnlich die Bauleitung oder der mit dem Bau des Hauses beauftragte Statiker.
Nicht nur das Material der Decke informiert darüber, ob die Decke dem Gewicht eines z. B. Aquariums standhält. Nach dem Krieg, d. h. nach 1950, kamen außerdem verschiedene Materialstärken bei Geschossdecken zum Einsatz. Während heutzutage vor allem robuste Materialstärken von bis zu 20 cm eingesetzt werden, waren es früher häufig Stärken von ca. 13 cm. Dadurch verändert sich maßgeblich die Tragfähigkeit einer Decke.
Schwere Möbel aufstellen – trägt die Zimmerdecke die Last?
Was ist beim Aufstellen von Aquarien, Bücherregalen, Klavierflügeln und Whirlpools zu beachten? Statiker verfügen über die nötigen Kenntnisse, um über die Tragfähigkeit der jeweiligen Raumdecke aufzuklären. Was das konkret für Bauherren und Bewohner bedeutet, offenbart dieser Abschnitt.
Aquarien – hält die Statik das aus?
Bei einem Aquarium im Haus stellt sich automatisch die Frage, wie groß das Becken sein soll. Kleine Aquarien mit ca. 60 l Fassungsvermögen stellen im Normalfall keine Schwierigkeit dar. Interessant wird die Tragfähigkeit des Fußbodens bei großen Aquarien, die 200 l und mehr enthalten. Dabei ist nicht bloß die Wassermenge im Becken entscheidend. Vielmehr enthalten Aquarien zusätzliches Gewicht aufgrund des Unterschranks, des Glases und den Dekorationselementen im Becken (z. B. Steine).
Generell gilt die Daumenregel, dass erst ein Gesamtgewicht von 500 kg für ein normales Wohngebäude für die Tragfähigkeit entscheidend sein kann. Ein 400-l-Aquarium ist aus statischer Sicht bei modernen Gebäuden normalerweise wenig problematisch – vor allem, wenn das Aquarium das einzige im Zimmer ist. Die Statik sollte hingegen im Voraus überprüft werden, wenn mehrere größere Aquarien in einem Zimmer untergebracht werden sollen.
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Bücherregale und Klavierflügel – wann ist die Statik zu prüfen?
Ein Bücherregal ist in Wohnungen kein Problem. Es ist generell davon auszugehen, dass eine Reihe Bücher rund 80 kg je Quadratmeter wiegt. Schwieriger ist es, wenn eine Bibliothek geplant ist, bei der mehrere Regale im Raum – auch in der Mitte des Raumes – aufgestellt werden. Dann kann die Traglast der Regale und Bücher die Tragfähigkeit des zugrundeliegenden Bodens überlasten.
Wie sieht die Situation mit einem Klavierflügel aus? Ein Klavier kann durchaus 400 kg auf die Waage bringen. Noch dazu steht es selten direkt an der Wand, sodass die Statik weniger beansprucht wäre. Vielmehr steht ein solcher Flügel auf 3 Füßen normalerweise mitten im Zimmer. Das führt zu einer besonderen Traglast auf der darunter liegenden Geschossdecke. Das Gewicht verteilt sich über eine größere Fläche, was der Statik eher zuträglich ist. Sobald mehr als ein Klavierflügel in einem Raum aufzustellen ist, lohnt es sich in jedem Fall, einen Blick in die Bauunterlagen zu werfen. Insbesondere, da das Hereintragen des Klaviers mit einer besonderen Belastung einhergeht. Dann spielt das Gewicht der tragenden Personen eine zusätzliche Rolle für die Statik.
Wasserbett aufstellen – Trägt die Decke das Gewicht?
Ein Wasserbett kaufen – darüber denken viele Menschen nach. Aber was ist mit der Deckenstatik im Haus? Speziell wer nicht im Erdgeschoss wohnt, hinterfragt eher die Tragfähigkeit der Geschossdecke im Haus. Wie viel wiegt ein Wasserbett? Das Gewicht liegt üblicherweise zwischen 450 und 800 kg. Es variiert in Abhängigkeit mit der Größe des Bettes. Zusätzlich verteilt sich das Gewicht gleichmäßig über ungefähr 4 m².
Die DIN 1055–3 legt in Deutschland fest, welche Last für eine Geschossdecke zulässig ist. Bei einem Wasserbett verteilt sich die Last auf eine größere Fläche. Dadurch ist die Gesamtbelastung geringer. Generell sollte beachtet werden, dass die Statik bei Altbauten vorher geprüft werden sollte. Ebenso ist die Statik der Decke bei einem Spitzboden zu prüfen. Bei einem Spitzboden sehen die Vorschriften geringere Bestimmungen vor, die die Tragfähigkeit einschränken.
Statik von Decken berechnen, um schwere Möbel aufzustellen – Fazit
Die Statik bei Geschossdecken ist wesentlich beim Hausbau. Wer ein Eigenheim plant und Aquarien, Bücherregale, Klavierflügel, ein Wasserbett – kurzum: schwere Möbel – aufstellen will, darf die Tragfähigkeit nicht ignorieren. Ein Statiker bzw. Bauingenieur kann bei der Prüfung von Decken in Altbauten helfen. Ebenso enthalten die Bauunterlagen eines Gebäudes Informationen darüber, wie viel Gewicht eine Decke aushält.