Bauen im Bestand gilt als alternative Möglichkeit zum modernen Neubau. Während nach dem Krieg vor allem der Aufbau neuer Wohneinheiten im Fokus der Aufmerksamkeit stand, ist das heutzutage anders. Immer häufiger ruht der Blick auf Bestandsgebäuden. Altbauten und denkmalgeschützte Häuser im Besonderen werden immer häufiger modernisiert und in ihrem Wert gesteigert. Was bedeutet »Bauen im Bestand« unter diesem Gesichtspunkt konkret?
Für gewöhnlich kümmern sich Architekten in enger Zusammenarbeit mit Tragwerksplanern um die standsichere Errichtung neuer Gebäude. Dabei sind diese beiden Berufsgruppen ebenfalls bei Altbauten tätig. Denn insbesondere die älteren Häuser sind einer langen Nutzungszeit ausgesetzt. Damit kann ebenfalls eine Veränderung der Substanz einhergehen.
Die Beanspruchung durch Menschen und Möbeln, Witterungen und viele Ursachen mehr können einem Gebäude mit den Jahren zusetzen. Beim Bauen im Bestand geht es daher vorrangig um 3 Faktoren: Instandsetzung, Modernisierung und Sanierung.
Modernisierung: Brauche ich einen Statiker?
Die Modernisierung eines bestehenden Gebäudes zielt darauf ab, den Gebrauchswert einer Immobilie zu steigern. Das Haus soll demnach eine Wertsteigerung erfahren. Dies geschieht vorrangig durch Maßnahmen, die den Wohnkomfort erhöhen. Dazu kann beispielsweise ein Dachausbau mit Dämmung (zwecks Wohnraumschaffung), der Einbau von neuen Fenster, aber auch der Einbau eines Fahrstuhles zählen. Auch der Austausch der veralteten Heizungsanlage zugunsten einer moderneren, energieeffizienteren Anlage gehört zu diesen Maßnahmen.
Speziell bei Dämmmaßnahmen am Dach oder bei Wand- und Deckendurchbrüchen verändern sich die Lasten und ein Statiker sollte das Tragwerk prüfen. Aber auch beim Sanieren von Fenstern, Wänden und Türen ist ein Statiker unerlässlich.
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Bei einer Modernisierung stehen nachhaltige Maßnahmen zunehmend im Vordergrund. Speziell der verstärkte Klimaschutz trägt dazu bei. Gesetzliche Vorgaben und verschiedene Förderprogramme (z. B. der individuelle Sanierungsfahrplan bzw. die Energieberatung) stellen einige Optionen dar, um effizient den Wert eines Hauses nachhaltig zu steigern. Aber wann ist ein Statiker für die Modernisierungsmaßnahmen erforderlich? Welche Maßnahmen gehören im Detail zur Modernisierung eines Hauses?
Bauen im Bestand – Wesentliche Aspekte
Das Bauen im Bestand gestaltet sich vielfältig. Denn nicht jedes Gebäude bietet dieselben Ausgangspunkte. Die einzelnen Immobilien gliedern sich nicht nur in Wohnhäuser. Auch Geschäfts- und Gewerbegebäude kommen für Modernisierungen in Betracht. Gleiches gilt für Parkhäuser, Brücken und Tunnel. Im Prinzip lassen sich alle bestehenden Bauwerke mit dem Fokus »Bauen im Bestand« betrachten.
Bei der Wahl der diversen Maßnahmen sind mehrere Ziele für Eigentümer relevant oder überlegenswert. Es kann einerseits um die Wertsteigerung gehen. Andererseits kann das Ziel darin bestehen, den Energieverbrauch zu senken oder die verschiedenen Kosten für den Betrieb oder Unterhalt zu senken. Nicht zuletzt zielen alle Maßnahmen darauf ab, Immobilien leichter vermieten zu können, indem die Attraktivität gesteigert wird.
Damit die Modernisierungsplanung beim Bauen im Bestand von Erfolg gekrönt wird, erfahren die einzelnen Arbeitsschritten eine höhere Bedeutung. Im Kern geht es darum, den Bestand mitsamt seiner Vorgeschichte zu klären und auf Basis dessen das Konzept für die Modernisierung aufzustellen. Anschließend stehen bei Bedarf die nötigen Genehmigungen im Fokus, ehe es um die Ausführung und Sicherung der Qualität geht. Alte Baupläne helfen hier besonders.
Tragwerksplaner für das Bauen im Bestand: Wann sind sie nötig?
Obwohl bestehende Gebäude bereits bei ihrer Errichtung normalerweise durch einen Statiker geprüft worden sind, spielen Tragwerksplaner beim Modernisieren ebenfalls eine Rolle. Natürlich kommt es dabei darauf an, welche Maßnahme durchgeführt werden soll. Grundsätzlich gilt aber: Sobald Wände, Fenster, Türen oder Arbeiten am Dach für Veränderungen an der Bausubstanz sorgen, ist ein Tragwerksplaner absolut ratsam.
Statiker sind befähigt, beispielsweise beim Austausch von Fenstern, die Tragfähigkeit der Wände fachgerecht zu prüfen. Das gleiche ist beim Versetzen von Wänden der Fall oder wenn das Dach im Rahmen der Modernisierung ausgebaut werden soll. Ein Ingenieur für Baustatik dient nicht nur dem Schutz von Menschenleben. Er schützt ebenso Eigentümer vor hohen Kosten im Schadensfall. Wie kann das sein?
Die statischen Berechnungen vom Tragwerksplaner tragen dazu bei, dass ein Gebäude bei entsprechender Planung standsicher und tragfähig ist. Damit dienen Statikberechnungen, an die sich Hausbesitzer halten, ebenfalls der Unfallverhütung.
Bauen im Bestand vs. Neubau – welche Merkmale alte Gebäude aufweisen
Da Statiker einen wesentlichen Teil zur Sicherheit eines Gebäudes beitragen, ist es wenig überraschend, dass für das Bauen im Bestand besondere Eigenschaften gegeben sind. Welche Merkmale weisen Bestandsgebäude demnach auf?
Das Bauen im Bestand geht mit einigen Merkmalen einher, die bei neuen Gebäuden nicht oder im deutlich geringeren Ausmaß existieren. Diese Merkmale können eine Modernisierung zu einer Herausforderung werden lassen.
Beispielsweise kann die Bausubstanz geschädigt sein oder das Gebäude muss dem Denkmalschutz genügen. Speziell bei Denkmälern sind alte Bauteile besonders gefragt. Dabei geht es vorrangig darum, bei einer Modernisierung dennoch alte Bauteile entweder wiederzuverwenden oder sie wiederherzustellen.
Fazit: Im Bestand bauen, aber mit Statiker
Für das Bauen im Bestand unterscheiden sich die Ziele und Maßnahmen umfassend vom Errichten neuer Gebäude. Altbauten sind anspruchsvoller aufgrund ihrer Geschichte, Substanz und den verwendeten Materialien. Wer eine Modernisierung solcher Häuser plant, ist mit einem Tragwerksplaner gut beraten.
Der Statiker ist der Experte für die Tragfähigkeit und Standsicherheit von Immobilien. Maßnahmen zur Modernisierung fallen nicht immer umfangreich aus. Meistens ist ein Ingenieur für Baustatik dennoch erforderlich oder zumindest sehr zu empfehlen. Als Profi kann der Tragwerksplaner die Statik prüfen, wenn z. B. Dachausbauten oder der Austausch von Fenstern, Türen oder Heizungsanlagen ansteht.